Podiumsdiskussion über Zukunft des gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienstes
Trotz Nachwuchsmangel: Studierende treibt Sorge um ihre berufliche Zukunft um
Studierende der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg machen sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft. Deshalb haben sie zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, um mit Gästen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Gewerkschaften über die Zukunft des gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienstes zu reden. Fazit der Veranstaltung: Alle Teilnehmer der Veranstaltung bescheinigten, dass der öffentliche Dienst auf qualifizierten Nachwuchs für die Verwaltung angewiesen sei. Weniger Übereinstimmung gab es in puncto Bezahlung.
Die Studierenden der Ludwigsburger Verwaltungshochschule befürchten, dass sie – ausgebildet zu Spezialisten für den gehobenen Verwaltungsdienst – den Kürzeren ziehen, wenn sie sich mit Beschäftigten in der Privatwirtschaft vergleichen, die eine entsprechende Hochschulausbildung für ihren Berufszweig absolviert haben. Im Rahmen der Podiumsdiskussion, die am 21. Januar im Foyer der Hochschule stattfand, wurden Frust und Enttäuschung deutlich. Beides hat sich seit Jahren aufgestaut – nicht nur bei den Studierenden in Ludwigsburg. Die jungen Leute haben es satt, dass ihre Qualifikation und ihre hervorragende Arbeit von den öffentlichen Arbeitgebern nicht entsprechend honoriert werden. Sie beklagen, dass die Eingangsbesoldung abgesenkt wurde und dass man ihnen häufig nur befristete Stellen anbietet.
In BBW-Chef Volker Stich hatten sie bei der Podiumsdiskussion einen unentwegten Fürsprecher für ihre Anliegen. Er wies auf den Nachwuchsmangel hin, unterstrich die Bedeutung des öffentlichen Dienstes und des Berufsbeamtentums und ging mit der grün-roten Landesregierung, insbesondere aber den Grünen ins Gericht. Um den öffentlichen Dienst zukunftsfähig zu machen, müssten die Rahmenbedingungen und die Besoldung stimmen, sagte Stich und rügte die Absenkung der Eingangsbesoldung: „Das ist ein eindeutiges politisches Signal.“
Prof. Rudolf Forcher, Ehrensenator der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen und Bezirksvorsitzender Tübingen des VdV pflichtete ihm bei. Wie Stich vor ihm forderte auch er, die Absenkung der Eingangsbesoldung zurückzunehmen. Zugleich unterstrich er, dass kompetente und engagierte Mitarbeiter das Fundament der öffentlichen Verwaltung seien. Es sei deshalb Aufgabe der Politik, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Herrmann warf der grün-roten Landesregierung vor, sie spare ausschließlich zulasten von Beamten. Keine Vorgängerregierung habe in vergleichbarer Weise bei den Beamten den Rotstift angesetzt. Voll des Lobes war er für die Beschäftigten im gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst, die umfassend in Theorie und Praxis ausgebildet seien.
Ähnlich äußerte sich auch Werner Spec, der Oberbürgermeister von Ludwigsburg: Die Beschäftigten im gehobenen Verwaltungsdienst seien mit profunden Rechtskenntnissen ausgestattet und gewährleisteten eine gut funktionierende Verwaltung.
SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel hatte im Kreis der Podiumsteilnehmer einen schwierigen Stand. Er musste als einziger aus dem Regierungslager die grün-rote Sparpolitik verteidigen. Er tat dies nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ und erklärte: „Es ist kein schweres Schicksal in Baden-Württemberg Beamter zu sein“. Fakt sei, dass nach dem Statistischen Bundesamt im Ländervergleich Baden-Württemberg nach Bayern an zweiter Stelle liege. Dies relativiere die abgesenkte Eingangsbesoldung. Lob hatte er für die Beschäftigten parat. Sie seien dank ihrer Ausbildung der Garant dafür, dass in den Verwaltungen professionelle und rechtssichere Arbeit geleistet werde.
In die Veranstaltung eingeführt hatte Marcel Straub. Am Podium moderierte Prof. Dr. Arne Pautsch. Veranstalter war der Ausbildungspersonalrat der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg.