01. März 2018

Festakt anlässlich der Verabschiedung des langjährigen BBW-Vorsitzenden Volker Stich

Ministerpräsident Kretschmann: BBW-Chef Volker Stich war in seiner Amtszeit an wichtigen Weichenstellungen beteiligt

Mit einem Festakt im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart hat der BBW – Beamtenbund Tarifunion am 22. Februar die Verdienste seines langjährigen Vorsitzenden Volker Stich gewürdigt und ihn in Gegenwart zahlreicher politischer Prominenz offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

In Anerkennung seines unermüdlichen Einsatzes während seiner 14jährigen Amtszeit an der Spitze des BBW war Stich im Dezember beim BBW-Gewerkschaftstag 2017 bereits zum Ehrenvorsitzenden der Organisation ernannt worden. Zwei Monate später würdigten ihn im feierlichen Rahmen des Weißen Saals im Neuen Schloss Weggefährten der zurückliegenden Jahre, an der Spitze Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der die Festrede hielt, in Grußworten EU-Haushaltskommissar Günther H. Oettinger, der eigens zu der Veranstaltung aus Brüssel angereist war, der Präsident des Landkreistags Joachim Walter, SWR-Intendant Peter Boudgoust, der dbb-Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach und in seiner Begrüßungsansprache mit sehr persönlichen Worten Stichs Nachfolger, der neue BBW-Vorsitzende Kai Rosenberger.

Volker Stich hat während seiner Amtszeit so manchen Strauß mit den Spitzen der jeweiligen Landtagsfraktionen und der jeweiligen Landesregierungen ausgefochten, beispielsweise mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger um die Dienstrechtsreform, zuletzt und besonders nachhaltig mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Es dauerte Jahre bis aus den erbitterten Kontrahenten faire und von gegenseitiger Wertschätzung getragene Verhandlungspartner wurden. Diese gewachsene Wertschätzung spiegelte sich dann auch in der Laudatio wider, die Ministerpräsident Kretschmann anlässlich der Verabschiedung von Stich hielt: „Volker Stich hat viele Jahre die Anliegen des Beamtenbundes engagiert und eloquent gegenüber dem Land vertreten und war in seiner Amtszeit an wichtigen Weichenstellungen beteiligt“, sagte Kretschmann und dankte ihm „für die offene, faire und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren und seinen großen persönlichen Einsatz“.

Kai Rosenberger, der neue Vorsitzende des BBW, dankte Stich für den gut aufbereiteten Boden, den er ihm für die gewerkschaftliche Arbeit der kommenden Monate und Jahre hinterlassen habe. Stich, der stets einen kollegialen Arbeitsstil gepflegt habe und der für eine Sache begeistern könne, sei für ihn bei seinen neuen Aufgaben stets Vorbild, sagte Rosenberger. Die Wertschätzung, die nicht nur er Volker Stich nach 14 Jahren Arbeit an der Spitze des BBW heute entgegenbringe, spiegele sich vielmehr auch in der Gästeliste wider, die sich wie das Who is Who der Politik lese, merkte Rosenberger an, bevor er namentlich neben Ministerpräsident Kretschmann, den Grußwortrednern und vielen anderen die Finanzministerin des Landes Edith Sitzmann, die Landtagspräsidentin Muhterem Aras und die Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz (Grüne), Andreas Stoch (SPD) und Hans-Ulrich Rülke (FDP) begrüßte.

Beim BBW-Gewerkschaftstag im Dezember vergangenen Jahres hatte Stich gesagt: „Der Steuermann geht von Bord. Mit einem fröhlichen Herzen, aber auch mit Wehmut, schließlich droht der Ruhestand“. Diesen Satz hat er im Neuen Schloss in seiner Dankesrede noch einmal wiederholt, diesmal allerdings mit dem Zusatz, inzwischen habe er schon die „Verführungen des Ruhestands“ erahnen können, nämlich selbstbestimmter für alles mehr Zeit zu haben. Angereichert hat er diese neue Erfahrung mit einem Rückblick auf sein Berufsleben, erst als Gymnasiallehrer, später als gewerkschaftspolitischer Vertreter der öffentlich Beschäftigten an der Spitze des baden-württembergischen Beamtenbunds, und den Erfahrungen, die er insbesondere in den Jahren an der Spitze des BBW gewonnen hat. Sein Fazit: „In der politischen Auseinandersetzung sind Kompromisse nicht nur möglich, sondern sie sind der einzig tragfähige Weg im Miteinander für das Funktionieren des Staates.“ Voraussetzung dafür sei ein rationales Herangehen und Vertrauen, auch menschliches Vertrauen, falls erforderlich auch Vorschuss an Vertrauen. Sich insbesondere an Ministerpräsident Kretschmann und Finanzministerin Sitzmann wendend, erinnerte Stich an die zum Teil heftigen politischen Auseinandersetzungen in der vergangenen Legislatur, sprach von der Notwendigkeit Konflikte durchzustehen und zeigte sich dankbar, „dass wir mit der grün-schwarzen Koalition einen anderen, einen besseren, einen konstruktiveren Weg gefunden haben“, in aktuellen Entscheidungen, so bei der Einkommensrunde 2017/18, bei der Rücknahme der abgesenkten Eingangsbesoldung und, wie er hoffe, auch bei den anstehenden Fragestellungen beim verfassungsrechtlich bedenklichen Mindestabstand der Beamtenbesoldung zur Sozialhilfe, bei den Friktionen zwischen Besoldungs- und Tarifgefüge und der 50%-Beihilfe junger Beamtinnen und Beamter, die auf den Prüfstand müsse.