Mahnwache vis-à-vis des Kommunalen Arbeitgeberverbandes
Junge Gewerkschafter demonstrieren für bessere berufliche Perspektiven
Mitglieder der bbw-jugend haben am 13. April 2016 mit einer Mahnwache vis-à-vis des Kommunalen Arbeitgeberverbandes in Stuttgart für bessere berufliche Perspektiven samt angemessener Bezahlung demonstriert. Mit Transparenten und Schildern wiesen sie zugleich auf den zunehmenden Mangel an Bewerbern für den öffentlichen Dienst hin.
Zeitgleich mit den jungen baden-württembergischen Gewerkschaftern hatten sich in acht Bundesländern engagierte junge Beschäftigte des öffentlichen Dienstes vor den Sitzen der kommunalen Arbeitgeberverbände zu Mahnwachen versammelt, um all das anzuprangern, was dringend benötigte Nachwuchskräfte abhält, sich für eine berufliche Zukunft im öffentlichen Dienst zu entscheiden.
Daniel von der Ohe, der Vorsitzende der bbw-jugend brachte es in Stuttgart auf den Punkt: Arbeitsbedingungen, Bezahlung und die beruflichen Perspektiven müssten stimmen, wenn der öffentliche Dienst im Wettbewerb um den dringend benötigten Nachwuchs mit der Privatwirtschaft bestehen wolle. Die Politiker von Bündnisgrünen und der CDU, die gegenwärtig dabei sind einen Koalitionsvertrag auszuhandeln, forderte er auf, die Absenkung der Eingangsbesoldung für junge Beamtinnen und Beamte zurückzunehmen.
Die jungen Gewerkschafter hatten zur Mahnwache Schilder mit der Aufschrift „Vorfahrt für die Jugend“, „BefristungsSTOP“, „Baustelle öffentlicher Dienst“ und „Öffentlichen Dienst wiederbeleben“ dabei. Damit wiesen sie darauf hin, dass bis 2023 etwa 700.000 Beschäftigte in den Ruhestand gehen und die Bewerberzahlen für den öffentlichen Dienst rückläufig sind. Sandra Kothe, die Vorsitzende der dbb jugend sagte in Berlin: „ Wir können nicht verstehen, dass die Arbeitgeber es seit Jahren nicht schaffen, jungen Menschen im öffentlichen Dienst zu garantieren, dass sie nach bestandener Ausbildung auch unbefristet übernommen werden.“
So sahen das auch zahlreiche andere Teilnehmer der Mahnwache in Berlin. Steven Werner, Sprecher der AG Jugend in Europa, mahnte die Arbeitgeber, die Beschäftigten nicht als Kosten, sondern „als Investition in die Zukunft“ zu begreifen. Ähnlich äußerte sich der stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend Steffen Kollmanns. Er sagte, dass ein zukunftsfähiger öffentlicher Dienst und somit ein handlungsfähiger Staat nicht zum Nulltarif zu haben sei.
Laut einer IAB-Studie ist der öffentliche Dienst negativer Spitzenreiter bei Befristungen. Davon überproportional stark betroffen ist die Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen. Die dbb jugend fordert daher in der Einkommensrunde neben einer Erhöhung der Azubientgelte um 100 Euro, 30 Tagen Urlaub und Verbesserungen bei den Reisekosten insbesondere auch die unbefristete Übernahme. Von der Einkommensrunde sind deutschlandweit 2,4 Millionen Beschäftigte sowie über 100.000 Azubis und Praktikanten unmittelbar und mittelbar betroffen.