Der Landrat des Zollernalbkreises zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms:
Handlungsfähigkeit vor Ort und Pragmatismus ist erforderlich
Der Landrat des Zollernalbkreises, Günther Martin Pauli MdL, ist einer der baden-württembergischen Landräte, auf die im Zuge der Flüchtlingszuwanderung neu Aufgaben hinzugekommen sind: Sie sind zuständig dafür, dass die vorübergehende Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge klappt, wenn diese die Landeserstaufstellen (LEA) verlassen dürfen. „Bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben sei Handlungsfähigkeit vor Ort und Pragmatismus erforderlich“, sagte er im Gespräch mit BBW-Chef Stich und BBW-Vize Joachim Lautensack und beklagte postwendend „eine gewisse Überregulierung“, die unbürokratisches Handeln schwer mache.
Die Unterredung, an der auch BBW-Justitiarin und BBW-Geschäftsführerin Susanne Hauth teilgenommen hat, fand am 9.12.2015 im Stuttgarter Landtag statt. Landrat Pauli war der fünfte Gesprächspartner, den BBW-Chef Volker Stich und seine Delegation im Rahmen einer Gesprächsreihe aufgesucht haben, in deren Verlauf sie sich über den Stand der Entwicklungen aufgrund der Flüchtlingszuwanderung informieren wollen.
Pauli wünscht sich, wie auch andere Gesprächspartner der BBW-Delegation vor ihm, bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben vor Ort den Rückhalt „von oben“. Insbesondere fordert er das Verfahren der Registrierung zu verbessern und einheitliche Datensätze herzustellen, die mit den Menschen mitwanderten und alle Informationen enthalten.
Der Landrat des Zollernalbkreises, der der CDU-Landtagsfraktion angehört, weiß wovon er spricht: In seinem Landkreis liegt Meßstetten, eine der vier baden-württembergischen Landeserstaufnahmestellen. Er ist hautnah an den Problemen dran, mit denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Landeserstaufnahmestellen und bei der Anschlussversorgung und Betreuung zu kämpfen haben. Die Verantwortlichen in der Regierung müssten endlich wahrnehmen, dass die Aufgaben rund um die Flüchtlinge inzwischen Daueraufgaben seien, sagt er und fordert entsprechende Fortbildungen oder Schulungen und spezielle Ausbildungsgänge für das Personal.
Besonders wichtig sei ausgebildetes Personal im Sicherheitsbereich, unterstreicht der Landrat. Denn im Sicherheitsbereich seien viele private Firmen tätig. Deshalb sei auch der freiwillige Polizeidienst ein äußerst wichtiger Baustein für Sicherheit und Ordnung, da erst einmal drei Jahre vergingen, bis neue Polizistinnen und Polizisten ausgebildet sind.
Aber nicht nur im Sicherheitsbereich sieht Pauli Personalprobleme. Auch in den übrigen Bereichen sei es schwierig, Personal zu gewinnen, beispielsweise auch für die Sozialbetreuung. Hier spiele das ehrenamtliche Engagement vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger eine zentrale Rolle, für das er sehr dankbar sei.