Leiter der Abteilung „Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement“ beim Pressefest
Die Flüchtlingskrise – eine Erfolgsgeschichte für den öffentlichen Dienst
Wo andere sich mit Betroffenheit an die Menschenmassen erinnern, die in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres ins Land drängten, spricht er von der Erfolgsgeschichte Flüchtlingskrise, einer Erfolgsgeschichte für den öffentlichen Dienst und all die Ehrenamtlichen , die mit ihrem Engagement und ihrer Bereitschaft anzupacken die Herausforderungen des Augenblicks auf allen Ebenen bewältigt hätten. „Wir schaffen das“, sagt Hermann Schröder, Ministerialdirigent im Innenministerium und dort Leiter der Abteilung „Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement“.
Beim Pressefest des BBW – Beamtenbund – Tarifunion fesselte er seine Zuhörer mit einem Bericht, der anschaulich vermittelte, was öffentlich Beschäftigte im Verbund mit den vielen Ehrenamtlichen geleistet haben.
Im Plauderton berichtet Schröder von Episoden, beispielsweise von Karlsruhe im Jahr 2014, als es plötzlich hieß in wenigen Stunden Unterkünfte für 800 Flüchtlinge zu organisieren. „Zu jenem Zeitpunkt eine Mammutaufgabe“, sagt Schröder. Doch man habe es geschafft, gemeinsam und dank unermüdlichem Einsatz bis in die Morgenstunden. Ein ähnliches Szenario in Heidelberg – und wieder verkündet er: „Wir haben es gemeinsam geschafft.“ Damals war Schröder Leiter des Stabs Flüchtlingsunterbringung und Landesbranddirektor.
Gemeinsam mit seinem Stab hat es Schröder auch geschafft, die Prozesse soweit anzupassen, dass man im Land im Spätsommer 2015 von dem Flüchtlingszustrom nicht überrannt wurde. „Wir haben es geschafft.“ Diesen Satz wiederholt Schröder an diesem Abend immer wieder – mal im Zusammenhang mit einer Episode aus dem Spätjahr 2015, als 2000 Menschen, die aus Bayern nach Stuttgart kommen, von dort per Bus in verschiedene Unterkünfte gebracht werden sollten und trotz mehrfach widriger Umstände dank dem Erfindungsreichtum der Zuständigen in Baden-Württembergs dennoch, wenn auch erst morgens um 5.00 Uhr, ihren Bestimmungsort erreichten – oder mit dem Hinweis, dass die Ankunft von täglich mehr als 1500 Flüchtlingen im Land in dieser Krise den Wendepunkt zum Guten einleitete.
„Handeln war angesagt“, erklärte Schröder. Die Aufnahmeverfahren im Land wie im Bund mussten optimiert werden. Gemeinsam mit dem interministeriellen Verwaltungsstab habe er schon im Vorfeld dieser Entwicklung die Weichen für ein Krisenmanagement gestellt. So sei zum interministeriellen Verwaltungsstab im August 2015 der Lenkungskreis hinzugekommen. Anfang September 2015 habe dann der große Stab die Tätigkeit aufgenommen.
Die Einrichtung der Lenkungsgruppe wertet Schröder rückblickend als Schlüssel zu Erfolg. Noch im Januar 2016 hat Schröder mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen im Stabsmodus gearbeitet. Zu diesem Zeitpunkt wurden im Land noch wöchentlich 7000 Menschen aufgenommen. In dieser Zeit habe sich gezeigt, dass die Regierungspräsidien eine ganz wichtige Bündelungsfunktion wahrnehmen, sagte Schröder.
Inzwischen ist der Flüchtlingszustrom abgeflacht. Heute kommen im Schnitt wöchentlich noch 600 Menschen in Baden-Württemberg an. Doch Schröder ist sicher: „Sollte es notwendig werden, dann schaffen wir auch jederzeit mehr, mit 14 Tagen Vorlauf bis zu 10 000 in der Woche.“ Schließlich sei das Land inzwischen gut aufgestellt. Das Drehkreuz Heidelberg habe sich auf allen Ebenen bewährt, die Erstaufnahmeeinrichtungen funktionierten.
Beim Pressefest des BBW bekannte Schröder stolz: „Die Verwaltung ist in der Lage Probleme zu lösen, wenn es notwendig ist.“ Seinen Vortrag beendet hat er mit dem Zitat von Max Frisch: „Die Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“