02. November 2022

BBW fordert die Landesregierung auf:

Bildungskrise ernst nehmen und wirksam gegensteuern

Der BBW – Beamtenbund Tarifunion (BBW) fordert die Landesregierung auf, die gegenwärtige Bildungskrise nicht länger schön zu reden, sondern umgehend zu handeln. „Was wir jetzt brauchen, ist eine Einstellungsoffensive für alle Schularten und eine Werbekampagne für den Lehrerberuf“, sagte BBW-Vorsitzender Kai Rosenberger heute (02.11.2022) in Stuttgart. Wenig hilfreich sei es hingegen, den Lehrkräften die Schuld für sinkende Schülerleistungen anzulasten, kommentierte Rosenberger die jüngsten Äußerungen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Kretschmann hatte als Ursache für sinkende Schülerleistungen nicht etwa fehlende Lehrkräfte, sondern schlechten Unterricht verantwortlich gemacht. Solche Äußerungen seien nicht nur unverantwortlich bei einem ausgewiesenen Fehlbestand an Lehrkräften schon zu Beginn des Schuljahres, sondern ein nicht entschuldbarer Beleg für mangelnde Wertschätzung all der Lehrerinnen und Lehrer, die tagtäglich durch zusätzlichen Einsatz versuchten den Lehrermangel an den Schulen zu überbrücken, erklärte Rosenberger.

Vor diesem Hintergrund mahnt der BBW-Vorsitzende die Landesregierung, die Bildungskrise ernst zu nehmen und wirkungsvoll gegenzusteuern. Mit Blick auf die kürzlich vom statistischen Landesamt veröffentlichten Vorausberechnungen der Schülerzahlen an den einzelnen Schularten bis 2035, die tendenziell kräftig ansteigen, fordern der BBW und seine Kommission Bildung und Wissenschaft eine Lehrergewinnungs- und Einstellungsoffensive an allen Schularten. „Wir müssen jetzt vorausschauend die Stellen schaffen, die wir in den nächsten Jahren angesichts steigender Schülerzahlen brauchen, damit wir rechtzeitig qualifizierte Lehrkräfte gewinnen können“, so Rosenberger. „Lehrerbashing“ gegen Lehrkräfte einzelner Schularten sei das Letzte, was wir in der derzeitigen Bildungskrise brauchen.

„Wenn wir die Besten für den Lehrerberuf gewinnen wollen, müssen wir aber auch attraktive Arbeitsbedingungen bieten!“, so der BBW-Vorsitzende weiter: „Dafür brauchen wir auch verbesserte Aufstiegsschancen durch mehr Beförderungsmöglichkeiten in allen Schularten.“

„Und dazu gehört auch, dass die Belastungen und Gefährdungen durch die Pandemie ernst genommen werden und man nicht so tut, als sei Corona jetzt zu einer Art Grippe geworden“, so Rosenberger.

Mit Blick auf den für Frühjahr 2023 angekündigten „Digitalen Lehrerarbeitsplatz“ fordert Rosenberger die Landesregierung auf, eine umfassende Funktionalität und komfortable Bedienbarkeit sicherzustellen.

 

 

Der Kommission Bildung und Wissenschaft des BBW gehören alle unter dem Dach des BBW – Beamtenbund Tarifunion vereinten Lehrerverbände an. Vorsitzender der Kommission ist der VBE-Vorsitzende und BBW-Vize Gerhard Brand.